Die Entwicklung des Schweizer Mobilfunkmarktes

Ähnlich wie in Deutschland verhält sich der Mobilfunkmarkt in der Schweiz sehr dynamisch und hat viele Veränderungen bzw. Weiterentwicklungen innerhalb der letzten Jahre und Jahrzehnte erfahren. Wir geben einen Überblick über diese Entwicklungen und den aktuellen Stand.

Entwicklung der mobilen Telekommunikation in der Schweiz

Das erste drahtlose Kommunikationsnetz in der Schweiz geht tatsächlich bis ins Jahr 1949 zurück. Mehrere Unternehmer und öffentliche Einrichtungen in Zürich erkannten die Notwendigkeit, mit ihren Fahrzeugen untereinander zu kommunizieren und entwickelten daraufhin ein lokales drahtloses Kommunikationsnetz.

Es sollte jedoch noch bis in die späten 70er-Jahre andauern, bis mit NATEL A ein Netz in der gesamten Eidgenossenschaft geschaffen wurde. Die Frequenz von 159 MHz garantierte eine gute Ausbreitung über große Entfernungen, ohne dass viele Sende- und Empfangsstationen gebaut werden mussten. 1982, als 5500 Teilnehmer erreicht waren, war das Netz A gesättigt. Seine Kapazität wurde dann mit dem Netz B verdoppelt, mit dieser Verdoppelung kamen auch die ersten tragbaren Geräte auf den Markt, die allerdings sehr sperrig und schwer waren.

Das darauf folgende Natel C Netz war nur von kurzer Dauer. Es wurde bald von GSM (Global System for Mobile Communications), einem Standard der zweiten Generation, überholt. 1993 begann man dann mit dem Aufbau des digitalen Netzes Natel D. Auf denselben Frequenzen wurden nach und nach alle Basisstationen ersetzt, zunächst auf den Hauptverkehrsachsen und dann im ganzen Land.

Das Datum des 1. Januar 1998 kann als historisch betrachtet werden. An diesem Tag endete das PTT-Monopol. Die Föderale PTT-Verwaltung, aus der später die Föderale PTT-Gesellschaft hervorging, beendete nach 77 Jahren ihr Monopol – der Markt wurde geöffnet. Die Unternehmen Orange SA von France Télécom und diAx CH stiegen als Erste in die Mobiltelefonie ein. Nach einigen Anpassungen zu Beginn der 2000er Jahre kamen diverse weitere Anbieter hinzu, einige davon verschwanden in den Folgejahren jedoch wieder.

Mit der quasi explosionsartig zunehmenden Verbreitung von Mobiltelefonen konsolidierte sich der Markt schließlich. Und die Entwicklung ist auch in den letzten Jahren längst nicht an ihrem Ende angekommen: Wie die Spezialisten von internet-offer.ch herausgefunden haben, hat sich das genutzte Datenvolumen pro Monat jedes Jahr erhöht.

Die aktuelle Situation

Der Schweizer Mobilfunkmarkt wird aktuell von drei Netzbetreibern und einer kleinen Anzahl von MVNOs bedient. Das Kürzel MVNO steht hierbei für „Mobile Virtual Network Operator“ und bezeichnet einen Service Provider bzw. Reseller, also nicht den Netzbetreiber selbst.

Liberty Global erwarb im November 2020 den MNO Sunrise und fusionierte mit seiner eigenen Sparte UPC Schweiz, wodurch der Betreiber Sunrise UPC (2022 in Sunrise umbenannt) entstand. Man versprach sich mit der Bereitstellung konvergenter Dienste effektiver gegen Swisscom, den Marktführer, antreten zu können. Die von den Mobilfunknetzbetreibern angebotenen 5G-Dienste bieten Datenraten von bis zu 2 Gb.

Verschiedene Kantone hatten zwischenzeitlich den Ausbau von 5G-Netzen gestoppt, insbesondere deshalb, da in der Schweiz weiterhin strenge Grenzwerte für nichtionisierende Strahlung gelten. Dies hat die Betreiber gezwungen, ihre Frequenzen so effizient wie möglich zu nutzen und in der Folge dazu geführt, dass sie ihre 3G-Netze nicht so früh abschalten konnten, wie es in anderen Ländern möglich war.

Obwohl die Schweiz nicht Mitglied der EU ist, hat die wirtschaftliche Integration des Landes dazu geführt, dass die Deregulierung des Telekommunikationsmarktes dem Liberalisierungsrahmen der EU gefolgt ist. Auch die jüngsten Regelungen zum internationalen Sprachroaming wurden dabei übernommen.

Eine wichtige Entwicklung im Zusammenhang mit der dynamischen Veränderung des Mobilfunkmarkts in der Schweiz ist die zunehmende Vielfalt und Flexibilität bei Handy-Abos. Die wachsende Nachfrage nach Datenvolumen und die stetige Erweiterung der Netzabdeckung haben dazu geführt, dass Anbieter ihre Abos anpassen und erweitern mussten. Heute können Verbraucher aus einer Vielzahl von Abos wählen, die von günstigen Prepaid-Angeboten bis hin zu umfassenden All-inclusive-Verträgen reichen, oft mit zusätzlichen Optionen wie internationalen Roaming-Diensten oder Streaming-Extras. Insbesondere die Einführung von 5G hat neue Möglichkeiten geschaffen, die von den Mobilfunkanbietern in maßgeschneiderten Abos für unterschiedliche Nutzerbedürfnisse umgesetzt werden.

Die aktuellste Entwicklung betrifft die Netzabdeckung in der Schweiz: Bereits im Frühjahr des Jahres 2023 kündigte Salt Mobile SA – der drittgrößte Telekommunikationsanbieter in der Schweiz – an, dass die Netzabdeckung in der Schweiz ab 2024 durch das Satellitennetzwerk Starlink auf 100 % erweitert werden soll. Dieser Prozess ist aktuell noch am Laufen.

Somit kann die Schweiz heute mit einem der modernsten und bestausgebauten mobilen Kommunikationsnetze aufwarten, obwohl das Land nicht Teil der EU ist.