Werbeartikel gibt es wahrscheinlich, seit die Menschen miteinander Handel treiben. Natürlich sahen die Gratis-Dreingaben in ferner Vergangenheit vollkommen anders aus als heute, doch die Grundidee hat sich durch die Geschichte erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich eine regelrechte Industrie rund um Streuartikel gebildet, die vom Meterstab über die Taschenlampe bis hin zum Kugelschreiber einige Klassiker hervorbrachte. Andere Produkte sind allerdings wieder in der Versenkung verschwunden: Der Taschenrechner etwa steckt heute in jedem Natel und wird als separates Gerät nicht mehr benötigt. Doch wie sieht die Zukunft für Streuartikel aus? Werbende Unternehmen sind unisono der Ansicht, dass man auch in der Zukunft noch mit Werbeartikeln arbeiten wird. Rein auf die Schweiz bezogene Studien zum Thema sind derzeit nicht zu finden – doch es lohnt sich ein Blick zu den deutschen Nachbarn.
Im Jahr 2019 wurden deutschlandweit 3,65 Milliarden Euro für Werbemittel ausgegeben
Pro Kopf sind das mehr als 43 Euro – die sich laut dem deutschen Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft e.V. (GWW) ausgezahlt haben. Ob Kugelschreiber mit Gravur, Parkscheiben, Baseballcaps, USB-Sticks oder Luftballons, fast jeder in Deutschland lebende Mensch hat immer wieder einen Werbeartikel in der Hand. Wer heute noch ein Feuerzeug bedrucken lässt, kann sich der Gunst seiner Zielgruppe sehr sicher sein. Denn diese Werbegeschenke sind angesichts der zurückgehenden Raucherquoten keineswegs mehr omnipräsent und werden von den verbliebenen Raucherinnen und Rauchern nur zu gerne angenommen.
Unter allen Werbemaßnahmen rangierten die physischen Werbeartikel damit nach der Fernsehwerbung auf dem zweiten Platz. Zwar hat sich die Tabelle während der Coronapandemie zwischenzeitlich etwas verschoben, pendelt sich mittlerweile aber wieder auf einem ähnlich hohen Niveau ein.
Diese Aspekte sprechen für Streuartikel
Streuartikel sind ein effektives Marketinginstrument, da sie im Vergleich zu anderen Kommunikationsmitteln die höchsten Erinnerungswerte an das beworbene Produkt (70 %) oder den Marken- oder Unternehmensnamen erzielen.
Zudem besitzen 98 % aller Deutschen über 14 Jahren mindestens einen Werbeartikel und 90 % der Empfänger nutzen diesen auch.
Werbeartikel haben eine hohe Reichweite und erreichen an einem Durchschnittstag rund 89 % der Bevölkerung ab 14 Jahren, was sie zusammen mit dem Radio (78 %) an die Spitze der Medien bringt. Die langfristige Nutzbarkeit von Werbeartikeln ist ebenfalls ein Pluspunkt, da 62 % der Artikel länger als ein Jahr im Besitz des Empfängers bleiben.
Darüber hinaus setzen 69 % aller Deutschen gerne Werbeartikel ein und der Artikel schafft damit Vertrauen (69 %).
Werbeartikel erreichen ihr Ziel
Laut GWW gelangen Werbeartikel meistens schon bei der Ausgabe in die richtigen Hände: 91 % aller Empfänger von Streuartikel verwenden diese selbst. Das gilt insbesondere für jene Produkte, die für die Empfänger einen echten Nutzen darstellen. Der Verband nennt beispielsweise Notizblöcke und Haftnotizen, Süsswaren und Kugelschreiber – also echte Klassiker unter den Werbeartikeln. Beliebt sind darüber hinaus Werbetextilien, Tassen, Taschen und Regenschirme. Zudem werden Powerbanks, USB-Sticks, Fitnessarmbänder und weitere „elektronische“ Gadgets als vielversprechende Möglichkeiten genannt, um die eigene Marke zu stärken, also den Marktanteil zu steigern.
Was ist daraus zu lernen?
Spannend ist vor allem, welche Produkte die Studie des deutschen Fachverbandes nicht nennt: Luftballons, Windrädchen aus Plastik oder Aufkleber mit Werbeaufdruck erfüllen keinen Nutzen und können sogar eine negative Werbewirkung entfalten. Denn wenn man die Sticker an der Straßenlaterne wiederfindet und die Reste des Luftballons als schlappe Hülle auf der grünen Wiese, wird man das werbende Unternehmen zumindest indirekt für die Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung verantwortlich machen.
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz machen Werbeartikel also weiterhin Sinn. Allerdings nur dann, wenn sie zum eigenen Unternehmen beziehungsweise zur Zielgruppe passen und einen echten Mehrwert erfüllen. Bei nutzlosen Produkten hingegen winken immer mehr Menschen von Anfang an dankend ab. Auch an dieser Stelle zeigt sich also, dass das Umwelt- und Klimabewusstsein der Menschen in den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegen ist.